Elektroheizungen standen in der Vergangenheit oftmals in der Kritik, weil sie als zu unwirtschaftlich und überdies auch nicht umweltfreundlich galten. Diese Äußerungen sind sicherlich nicht grundsätzlich falsch, jedoch fehlt es an der nötigen Differenzierung. Denn so wie sich eine Gasheizung von einer Ölheizung unterscheidet, so können auch die verschiedenen elektronischen Heizsysteme von unterschiedlicher Qualität sein und es wäre fatal beispielsweise eine Nachtspeicherheizung grundsätzlich mit einer Infrarotheizung gleichzusetzen, nur weil beide Systeme mit Strom betrieben werden.
Im Gegenteil, in den Medien werden Infrarotheizungen zuletzt mehr und mehr als alternative Heizung für die Zukunft gepriesen und in den höchsten Tönen gelobt. Allerdings gibt es auch immer wieder kritische Gegenstimmen, die der Werbeindustrie vorwerfen, dass die gemachten Versprechungen nicht eingehalten werden können und dass man mehr mit Schein als mit Sein argumentiere. Von daher soll dieser Beitrag dieser Kontroverse auf den Grund gehen und die Infrarotheizungen einer umsichtigen Überprüfung unterwerfen.
Das technische Prinzip
Grundsätzlich gibt es zwei praktizierte Möglichkeiten einen Raum zu erhitzen: entweder wird zunächst nur die Umgebungsluft erwärmt, welche dann bei der Berührung mit wärmespeichernden Körpern oder Gegenständen die Wärmeenergie auf diese zumindest teilweise überträgt (sogenannte Konvektor – Heizungen), oder jegliche Gegenstände und Körper werden direkt durch Strahlung erhitzt, ohne dass zuvor Wärme an die Luft abgegeben wurde (sogenannte Strahlungsheizungen). Bei einer Infrarotheizung handelt es sich um letzteres; elektromagnetische Wellen bzw. Strahlungen werden erzeugt, um die im Raum befindlichen körperlichen Gegenstände und Personen zu erwärmen.
Gesundheitliche Auswirkungen
Obwohl man bei dem Ausdruck elektromagnetische Wellen zunächst ein wenig zusammenzucken mag, gibt es keine negativen gesundheitlichen Auswirkungen zu befürchten. Im Gegenteil, Infrarotstrahlung wird von der Haut als angenehm empfunden und sorgt bestenfalls sogar für eine bessere Durchblutung und eine Stärkung des Immunsystems. Außerdem gibt es keine für Konvektor – Heizsysteme charakteristische Zimmerthermik und Staubaufwirbelung, da die Raumtemperatur bei gleichem Wärmeempfinden wegen der direkten Wirkung der elektromagnetischen Strahlen um 1 bis 3 Grad Celsius niedriger gehalten werden kann und somit die Luftfeuchtigkeit erhöht wird. Dies dürfte letztendlich vor allem Allergikern und Asthmatikern zugute kommen, stellt aber auch für jeden anderen einen angenehmen Nebeneffekt dar.
Ferner wird der Schimmelbildung effektiv dadurch vorgebeugt, dass die Wände durch die elektromagnetischen Wellen trocken gehalten werden. All diese positiven gesundheitlichen Effekte führen dazu, dass Strahlenheizungen oftmals in Krankenhäusern und Pflegeheimen verwendet werden, so dass die Infrarotheizung entgegen eines eventuell intuitiven Gedankens insgesamt nicht schädlich, sondern vielmehr förderlich für die Gesundheit ist.
Wirtschaftlichkeit
Dieser Punkt ist sicherlich am schwierigsten zu beantworten, was auch daran liegt, dass es im wesentlichen von den Umständen des Einzelfalls abhängt, ob eine Infrarotheizung wirtschaftlich sein kann oder nicht. Relevante Punkte sind insoweit vor allem die bisher vorhandene Heizung, die Anzahl sowie die Fläche der zu beheizenden Zimmer, die Deckenhöhe der Zimmer, der Grundriss der Wohnung, der Wärmedämmungsstandard der Wohnung, die Heizgewohnheiten der Bewohner und natürlich der zu zahlende Strompreis. Aus diesem Grund ist es unerlässlich sich vor der Anschaffung einer solchen Heizung mit einem Experten zu diesem Thema zusammenzusetzen, der anhand des zu ermittelnden Heizbedarfes die Kosten des Projekts einigermaßen abschätzen kann.
Einige generelle Hinweise können aber natürlich trotzdem gegeben werden. So sind die Anschaffungskosten für eine Infrarotheizung vergleichsweise gering, so dürften z.B. für eine 4 – Zimmer Wohnung in etwa 4000 Euro fällig werden. Erfreulicherweise ist die Lebensdauer von Infrarotheizungen auch sehr lang und Wartungskosten fallen im gesamten Zeitraum nicht an, so dass man in diesem Punkt gegenüber anderen Heizsystemen ebenso einiges sparen kann. Auch die Montage der Heizkörper, die nebenbei bemerkt gut als dekoratives Element in den Raum miteingebunden werden können, ist im Regelfall einfach und unkompliziert, da der Heizkörper nur an eine Steckdose angeschlossen werden muss und keine aufwendigen handwerklichen Eingriffe, wie z.B. das Verlegen von Heizungsrohren, zuvor erforderlich sind.
Überdies sind Infrarotheizungen energetisch gesehen ziemlich effizient, da die Objekte im Raum direkt durch die Strahlung erhitzt werden und so Energieverluste bei der Erwärmung der Luft vermieden werden. Außerdem kann die Raumtemperatur – wie bereits geschildert – bei gleichem Wärmeempfinden um wenige Grad tiefer gelassen werden als bei anderen Heizsystemen, so dass insgesamt weniger Heizleistung benötigt wird. Das mag auf den ersten Blick kaum erheblich erscheinen, man sollte sich aber vor Augen halten, dass ab circa 18 Grad Celsius für jeden Grad darüber hinaus 7 Prozent mehr Energie aufgewendet werden muss. Rechnet man einen solchen Betrag auf ein ganzes Jahr hoch, kann da schon eine ordentliche Summe zusammenkommen. Wie auf Grund dieser Erwägungen und weiterer Charakteristika des zu vergleichenden Heizsystems die Ersparnisse gegenüber anderen Systemen aussehen können, zeigt ein Rechenbeispiel mit einer ebenfalls mit Strom betriebenen Nachtspeicherheizung.
Was allerdings immer noch am meisten gegen eine Wirtschaftlichkeit spricht, ist schlicht und einfach der Fakt, dass eine Infrarotheizung mit schon jetzt teurem elektrischem Strom betrieben wird und der Strompreis tendenziell in den nächsten Jahren sogar noch weiter ansteigen wird. Selbst wenn eine Infrarotheizung also weniger Strom verbraucht als beispielsweise eine Nachtspeicherheizung, sind zumindest die Betriebskosten in der Regel etwa höher als die anderer Heizsysteme.
Es ist zwar auch möglich eine Infrarotheizung beispielsweise mit einer Photovoltaikanlage oder einem Blockheizkraftwerk zu kombinieren, so dass man einen Teil des benötigten Stromes selber produzieren kann, aber man sollte nicht vergessen, dass dadurch zum einen noch einmal zusätzliche Investitionskosten auf einen zukommen und zum anderen üblicherweise im Winter der größte Heizbedarf besteht und eine Photovoltaikanlage gerade in dieser Zeit den wenigsten Strom produziert. Ferner würde dann der selbst produzierte Strom bei normal dimensionierten Anlagen nicht mehr für die Deckung des Eigenbedarfs an anderen Stellen ausreichen, so dass man letztendlich doch wieder auf seinen Stromanbieter zurückgreifen muss.
Inwieweit die anfallenden Stromkosten durch die geringeren Anschaffungs- und Instandhaltungskosten einer Infrarotheizung wieder ausgeglichen werden können oder ab wann bei einem anderen Heizsystem die geringeren Betriebskosten die höheren Investitionskosten aufwiegen, hängt wiederum zu stark von den Umständen des Einzelfalls ab, als dass darauf eine pauschale Antwort gegeben werden könnte. Insofern gilt weiterhin, was bereits am Anfang gesagt wurde: eine gute Beratung durch Experten, die über Ihre spezielle Lage im Bilde sind, ist viel mehr Wert als jede Pauschalantwort, die Werbung oder Beiträge und Kommentare von Zeitschriften Ihnen je geben könnten.
Umweltfreundlichkeit
Infrarotheizungen sind nicht per se umweltschädlich, da jedenfalls durch den Betrieb der Heizung keine Schadstoffe freigesetzt werden. Allerdings kommt es natürlich auch immer darauf an, auf welche Weise der für den Betrieb notwendige Strom gewonnen wurde. Wenn es sich ausschließlich um Ökostrom handeln sollte, ist die Klimabilanz einer Infrarotheizung neutral und sie kann bedenkenlos als umweltfreundlich gelten; wird der Strom aber aus fossilen Brennträgern wie z.B. Braunkohle gewonnen, so wird auch die Klimabilanz einer Infrarotheizung negativ .
In dem Zusammenhang stellt sich freilich auch die Frage, inwieweit unser Stromversorgungssystem in den kommenden Jahren auf regenerative Energien umgestellt werden kann und ob auch im Winter das Hinzuschalten anderer Kraftwerke nicht mehr notwendig sein wird. Zur Zeit muss eine Infrarotheizung aber tendenziell als eher umweltschädlich gelten, wenn man sich nicht sicher sein kann, dass man nur Ökostrom bezieht oder auch selbst produziert.
Fazit
Infrarotheizungen stellen zumindest gegenüber der ebenfalls mit Strom betriebenen Nachtspeicherheizung die deutlich bessere Alternative dar. Wie der Vergleich mit anderen Heizsystemen jedoch ausfällt, kann nicht abschließend beantwortet werden. Für Infrarotheizungen sprechen vor allem die geringen Investitions- und Wartungskosten, sowie die vergleichsweise problemlose Installation der Heizkörper. Außerdem sind auch die positiven gesundheitlichen Auswirkungen zu berücksichtigten. Dem stehen hauptsächlich die vom Strompreis abhängigen relativ hohen Betriebskosten gegenüber, aber auch eine etwaige Umweltbelastung sollte nicht außer Acht gelassen werden. Inwiefern ein wirtschaftlicher Betrieb trotzdem möglich ist, hängt enorm von den Umständen des Einzelfalls ab, weswegen bei Interesse immer ein Experte hinzugezogen werden sollte. Von vornherein ausschließen sollte man die Anschaffung einer Infrarotheizung aber nicht. Alles in allem stellt eine Infrarotheizung also eine durchaus interessante Alternative zu anderen Heizsystemen dar, auch wenn sicherlich weder die Vorteile noch die Nachteile so enorm sind, wie es die Medien einen zuweilen glauben lassen möchten.